Die Schulen im Kanton Schwyz stehen vor den Sommerferien im Schlussspurt, die Stellenbesetzung ist weitestgehend abgeschlossen und erwartungsgemäss konnten viele Stellen besetzt werden. Allerdings wird nicht bekannt, wie viel Prozent davon auch mit adäquat ausgebildeten Lehrpersonen besetzt wurden. Umso notwendiger ist es, Mass-nahmen zur Bekämpfung des Lehrpersonenmangels schnell umzusetzen.


Dringlichkeit war schon lange bekannt, Regierung hat viel zu spät gehandelt

Der Schweizer Bildungsbericht hat 2018 den Lehrkräftemangel prognostiziert, basierend auf steigenden Geburtenzahlen und der Pensionierung der Babyboomer-Generation. Im Kanton Schwyz wurde erst 2022 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um Massnahmen gegen den Mangel vorzuschlagen. Diese Vorschläge wurden vom Erziehungsrat in eine zweite Runde geschickt und durchlaufen nun ein ordentliches Vernehmlassungsverfahren. Wertvolle Zeit verstreicht, da der Regierungsrat die Dringlichkeit offenbar nicht erkennen will. Die SP fordert eine schnellere Umsetzung als erst auf 2026 und macht auf drei Kernanliegen aufmerksam.

 

Lohnerhöhung für alle

Die letzte Reallohnerhöhung für Schwyzer Lehrpersonen fand vor 20 Jahren statt. Offenbar wurde dieser Fakt nicht berücksichtigt. Deshalb fordert die SP eine mindestens 2-prozentige, generelle Lohnerhöhung für alle Volksschullehrpersonen. Die Sozialdemokratische Partei spricht sich dezidiert dagegen aus, dass nur Lehrpersonen mit einer Anstellung von 70 % oder mehr eine Lohnerhöhung erhalten sollen. «Dieser Vorschlag schafft eine Zweiklassengesellschaft in den Teamzimmern. Er diskriminiert die Teilzeitarbeitenden, die oft zusätzliche Aufgaben wahrnehmen, und im Verhältnis ihres Auftrags überproportionalen Einsatz leisten. Zudem benachteiligt er mehrheitlich Frauen.» meint Verena Vanomsen, Erziehungsrätin, dazu. 

Die SP fordert, dass alle Lehrpersonen unabhängig von ihrem Pensum, ihrem Dienstalter und ihrer Schulstufe gleichermassen von Lohnerhöhungen profitieren können.

 

Zwei Entlastungslektionen für alle

Die Umsetzung des neuen Beurteilungsreglements erfordert mehr zeitliche Ressourcen der Lehrpersonen. Sie können nicht zeitgleich unterrichten und mit jedem Kind Coachinggespräche führen. Insgesamt wurde das Aufgabengebiet in den letzten Jahren stetig erweitert (neue Fächer, Lehrplan 21). «Die Befragung der Lehrpersonen im Kanton Schwyz hat gezeigt, dass sich 64 % der Lehrpersonen stark bzw. sehr stark belastet fühlen. Die SP unterstützt die zusätzliche Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen. Es braucht also adäquate Entlastungsmassnahmen und diese möglichst sofort und für alle Schulstufen», so Martin Raña, SP-Kantonsrat (Küssnacht).  

Der Regierungsrat schlägt vor, nur die Klassenlehrpersonen auf der Primarstufe stärker zu entlasten. Die SP stellt sich dezidiert gegen diese ungleiche Behandlung von Kindergartenlehrpersonen, die eine wichtige Rolle spielen für die schulische Sozialisation. Daher ist für die SP klar, dass auch die Klassenlehrpersonen im Kindergarten eine Entlastung von zwei Lektionen benötigen. 

 

Erhöhung der Ressourcen für die integrierte Förderung

Dem aktuellen Diskurs «zurück zur Separation» wie er von einigen bürgerlichen Parteien geführt wird, steht die SP kritisch gegenüber. Die vom Regierungsrat vorgeschlagene Massnahme von zusätzlichen Förderklassen/Kleinklassen ist einerseits teuer, andererseits schwierig umzusetzen aufgrund des Mangels an Heilpädagoginnen und Heilpädagogen.  Die SP fordert ein Modell, welches den Schulträgern genügend Gestaltungsspielraum und Ressourcen für integrative Lösungen gibt. Es braucht flexible Lösungen, die dank genügend Mitteln punktuell greifen und so zur Entlastung von schwierigen Situationen in Schulklassen und somit zur Entlastung der Lehrpersonen führen werden. 

 

Weitere Massnahmen werden kritisch hinterfragt

Etwas irritiert nimmt die SP zur Kenntnis, dass der Regierungsrat einen Reformstopp als Massnahme zur Reduktion des Lehrpersonenmangels in Erwägung zieht. Unsere Volksschule soll sich weiterentwickeln können. Damit die Schulentwicklung nachhaltiger wird, fordert die SP eine kohärente und langfristige Planung der kantonalen Reformen, mit genügend Ressourcen für die Umsetzung.

Die SP kritisiert ebenso, dass der Fremdsprachenunterricht entgegen den HarmoS-Bestrebungen auf den Zyklus 3 verschoben werden soll. Es ist sehr fraglich, ob diese Massnahme überhaupt gegen den Lehrpersonenmangel wirksam sein könnte.


SP Kanton Schwyz

03. Jul 2024