Lieber Herr Jakob Schuler. Danke für Ihren Beitrag im „Bote“-Forum am Samstag mit dem Titel „Grün oder doch rot – Versteckspiele“. Gerne erweitere ich ihr Wissen und erkläre Ihnen, wie perfekt sich soziale und ökologische Problemstellungen in einer ehrlichen Haltung mit starker Wirtschaft vereinbaren liessen. Und gerne erkläre ich Ihnen auch den Unterschied zwischen Sozialdemokraten und Sozialisten. Beiden gemeinsam sind die Grundwerte von Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Dabei wollen beide Wirtschafts- und Sozialordnung versöhnen. Die Sozialdemokraten stehen in Ergänzung zu den Sozialisten für eine sozial gerechte Gesellschaftsordnung im Rahmen einer starken direkten Demokratie. Unser Ziel: Eine sozial-ökologische Wirtschaftsdemokratie. Davon sind wir weit entfernt. Heute führt der globalisierte Kapitalismus zu einer Regulierung der Politik durch die Wirtschaft, und nicht umgekehrt. Privates Streben nach maximalem Profit drängt das Streben nach Gemeinwohl zurück. Wir erleben das in unserem Kanton unter anderem in der Steuerpolitik. Sehr reiche Schwyzer zahlen weltweit nirgends so tiefe Steuern wie hier. Für Arbeiter, junge Familien oder Rentner im Kanton Schwyz werden Steuern, Mieten, Krankenkassenprämien uvm. laufend teurer und das Leben schwieriger. Und nun Herr Schuler, der Grund weshalb in Zukunft eine sozial gerechte auch eine ökologische Wirtschaftsordnung voraussetzt: Das vorherrschende Produktionsmodell übernutzt die biologische Kapazität der Erde horrend. Die Biokapazität der Schweiz beträgt 1,2 globale Hektaren pro Kopf. Wir verbrauchen aktuell 5 globale Hektaren! Wein ist dabei übrigens eines der Ackerprodukte mit grösstem Importanteil (>60%). Die Sozialdemokratie will eine starke und gute Wirtschaft, die dem Leben dient, die natürlichen Lebensgrundlagen erhält und das Zusammenleben aller in einer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft fördert. In der Sprache des Weinhändlers ein perfekter Cuvée aus "Öko", "Sozial" und "Markt" der den Geschmack des Konsumenten trifft.

03. Okt 2015